Fahnenmutterbitten

 
 


Hartkirchen. Die Freiwillige Feuerwehr Hartkirchen feiert im Juni 2006 ihr 125-jähriges Gründungsjubiläum mit Fahnenweihe. Um für dieses denkwürdige Fest in der Vereinsgeschichte, für das die Vorbereitungen schon auf vollen Touren laufen, eine charmante Fahnenmutter zu finden, machte sich die Wehr am Freitag auf den Weg zur Gattin des „Feuerwehr-Bosses" Kreisbrandmeister Max Schraufnagl, um seine Beate als bezaubernde Fahnenmutter zu gewinnen.

Zusammen mit Schirmherrn Bürgermeister Max Schadenfroh, Kreisbrandrat Alfons Weinzierl, Kreis­ brandinspektor Dionys Härtl, den Kreisbrandmeistern Stefan Pflaum, Alois Gamsreiter und Josef Hopfensperger, der bisherigen Farmenmutter Maria Knöckl und vielen Vereinsmitgliedern marschierte der Festausschuss mit Vorsitzendem Josef Knöckl zur musikalischen Begleitung von Hans Kandlbinder am Anwesen Kirschner-Schraufnagl ein. Dort wurden sie bereits von Beate Kirschner-Schraufnagl und ihrer Familie erwartet. Sogleich knieten die Bittsteller auf dem mitgebrachten Scheiter nieder und Festausschuss­ vorsitzender Josef Knöckl trug das Anliegen der Wehr in Verform vor, das mit der gemeinsam gebeteten Fürbitte endete „oh Beate, wir bitten Dich, erhöre uns!" Lachend versi­ cherte Beate Kirschner-Schraufnagl, sie sei zwar grundsätzlich schon gerne bereit, das ehrenvolle Amt der Fahnenmutter zu übernehmen, allerdings gelte es für die Wehr zunächst einige Aufgaben zu bewältigen.

Als gar nicht so einfach entpupp­ten sich dann die Fragen, die Beate Kirschner Schraufnagl den, Wehrmännern einleitend in ihrer ersten Aufgabe stellte. Wie alt denn der Festausschuss sei, wenn alle Mitglieder zusammengerechnet werden (übrigens 504 Jahre), wollte sie wissen, wie denn das Kennzeichen des Feuerwehrautos laute oder wie viele Liter Wasser in einen „B-Schlauch" passen. Auch wenn ein bisschen Nachhilfe gebraucht wurde, aber beantworten konnten die Bittsteller dann letztlich alle Fragen und die erste Aufgabe galt als bestanden.

Als nächstes wollte Beate Kirschner Schraufnagl wissen, ob die Mitglieder des Festausschusses ihre Kravatten selber binden konnten, was mit der Hilfe des Schirmherrn schließlich auch allen gelang. Während die einen fieberhaft mit dem Binden ihrer „Schlipse" beschäftigt waren, mussten Franz Bauer und Manfred Altschäffl ein Puzzle ihres Feuerwehrautos zusammenbauen, denn so lange galt die Zeit für das Kravattenbinden.

 


Auch die zweite Aufgabe konnte zur Zufriedenheit der zukünftigen Fahnenmutter erfüllt werden, die sogleich die dritte Aufgabe parat hatte. Ein rohes Ei musste durch einen 15 Meter langen Feuerwehrschlauch balanciert werden, was aber für die ruhigen Hände von Kommandant Franz Schmerbeck und seines Stellvertreters Christian Schraufnagl ein Leichtes war. Behutsam führten sie das Ei heil durch den gesamten Schlauch und so galt auch diese Aufgabe als bestanden.

Da natürlich so viel „Arbeit" hungrig macht, servierte Beate Kirschner Schraufnagl ihren Gästen als Nächstes leckere Haferflockensuppe. Die Herausforderung
dabei war, dass die Löffel ein klein wenig verbogen waren, so dass die Suppe nur mit einigen Verrenkungen genossen werden konnte. Doch auch diese Aufgabe meisterten die Wehr männer zur restlosen Belustigung al ler Zuschauer mit Bravour, und so ging es mit der letzten Aufgabe auch schon zum Endspurt für die Lach muskeln über.

Ein Großbrand wurde auf den Köpfen der Wehrmänner entfacht, den 1. Kommandant Franz Schmerbeck mit einer „professionel len K-Spritze" löschen musste. Doch zu schnell war das Löschmittel „verschossen" und das Löschwasser ging vorzeitig zu Ende, doch da sich ein guter Kommandant immer zu helfen
weiß, löschte Schmerbeck kurz entschlossen das letzte Feuer mit der Gießkanne.

So war auch die letzte Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit von Beate Kirschner Schraufnagl erfüllt worden, die in Versform der Bitte der Wehr nachkam und zusagte, das eh­renvolle Amt der Fahnenmutter zu übernehmen. Mit Blumen und einem Präsent bedankte sich Festausschussvorsitzender Josef Knöckl im Namen der Wehr für das „Ja" von Beate Kirschner Schraufnagl, und auch Schirmherr Bürgermeister Max Schadenfroh freute sich, die neue Fahnenmutter „an Bord" begrüßen zu dürfen. Sowohl der Schirmherr als auch die frisch gebackene Fahnen­ mutter sagten der FFW Hartkirchen ihre volle Unterstützung bei den Vorbereitungen für das große Fest im nächsten Jahr zu und versicherten, sie freuten sich schon sehr auf die Hartkirchener Feuerwehrfesttage. Anschließend lud Beate Kirschner Schraufnagl alle zu Speis und Trank ein und bis in die späte Nacht hinein wurde die neue Fahnenmutter gebührend gefeiert.

Text: Susi Süß. Foto: Markus Maidl

Fahnenmutterbitten
am 19. August 2005
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