ORTSGESCHICHTE VON HARTKIRCHEN IN KURZFASSUNG
aus der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum 1981

Hartkirchen mit Kirche und ehemaliger Schule liegt in einem Tale des Hartes. Das Obereigentumsrecht über die Güter zu und um Hartkirchen hatten in frühester Zeit der Landesherr und der Bischof von Passau. Daher wechselte das Besetzungsrecht auf die Pfarrei zwischen den beiden ab. Im 14. Jahrhundert hatten die Edlen von Leiblfing Zehenten zu Hartkirchen, weiche Ulrich der Hörnberger von ihnen zu Lehen genoß, und welche er mit Bewilligung des Heinrich von Leiblfing im Jahre 1366 an Albrecht von Puchberg zu Winzer verkaufte.

Die Pfarrei Hartkirchen wird schon im Jahre 1257 urkundlich erwähnt. Der ursprüngliche Name der Pfarrei war Hartkirchen an der Vils, weil hier die Pfarrkirche stand. Erst im 15. Jahrhundert wird sie unter dem Namen Pitzling erwähnt, da sich hier der Pfarrhof mit 88 Tagwerk Grundbesitz befand.

Die Pfarrei gehörte bis 1904 zum Dekanat Aidenbach, erst seit 1905 ist sie dem Dekanat Landau/Isar eingeordnet. Die Pfarrkirche zu Hartkirchen wurde, nachdem man die frühere gotische Kirche abbrach, von 1769 bis 1775 neu erbaut und Mariä Himmelfahrt geweiht. Der Kirchenturm stammt noch aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Neben der Pfarrkirche zu Hartkirchen haben 4 weitere Dörfer der Pfarrei eine Kirche oder Kapelle:

Eschlbach, St. Andreas, vermutlich im 15. Jahrhundert als Schloßkapelle erbaut,

Hütt, St. Martin, wahrscheinlich im 13. Jahrhundert als Hauskapelle der Edlen von Hütt errichtet,

Pitzling, Maria Mutter des Erlösers, als Dorfkapelle 1908 erbaut,

und Reichstorf, Heilig Kreuz, als Schloßkapelle der Ritter von Hausen erbaut.

Auch die jetzige Nachbarpfarrei Ramsdorf gehörte von Anfang an zur Pfarrei Pitzling - Hartkirchen. Sie wurde erst im 17. Jahrhundert Expositur und 1909 Pfarrei. Heute gehört die Pfarrei Pitzling­Hartkirchen zum Pfarrverband Eichendorf.

Schon 1694 ist in den Büchern der Pfarrei auch eine Pfarrschule vermerkt, deren Schulmeister damals Philipp Bartolomäus Strobl war. 1737 wurde ein eigenes Schulhaus erbaut, das zugleich auch als Lehrerwohnung diente. Der Lehrer war zu dieser Zeit ebenfalls Messner und Organist des Dorfes.

1885 wurde von der Gemeinde bzw. dem Schulverband Hartkirchen eine neue Schule errichtet, und seit 1963 steht die jetzige Schule, die inzwischen zur Schneiderei umfunktioniert wurde. Bis zur Schließung der Schule am 2. August 1972 waren in Hartkirchen 35 Lehrer tätig.

Am 24. August 1820 steht erstmals die Gemeinde Hartkirchen mit den uns bekannten Ortschaften Eichet, Einstorf, Gschaid, Hütt, Kuföd, ölling, Pitzling, Reut, Steinberg und Wochenweis in den Büchern vermerkt. In dieser Formation bestand die Gemeinde bis zum 31. Dezember 1970, also 150 Jahre. Danach wurde Hartkirchen in die Großgemeinde Eichendorf eingegliedert.

Der Blick vom Ortseingang auf die Pfarrkirche in Hartkirchen.